Bedeutende Persönlichkeiten

Lazarus von Schwendi (1522-1583)

Lazarus von Schwendi, der spätere Kaiserliche Rat und oberste Feldherr des Heiligen Römischen Reiches in Ungarn wurde als uneheliches Kind der Magd Apollonia Wenken und des Ruland von Schwendi  in Mittelbiberach geboren. Der Junge Lazarus Wenken wurde von seinem Vater legitimiert und kam nach dessen Tod unter die Obhut des Stadtrates Memmingen, welcher für Ihn eine Humanistische Ausbildung arrangierte. Als Katholik in protestantischem Umfeld erlebte Lazarus die Wirren der Reformationszeit aus erster Reihe, weshalb er sich zeitlebens um diplomatischen Ausgleich zwischen den Lagern sorgte. Sein Leben stellte er in den Dienst der habsburgischen Kaiser, für die er sich im Schmalkaldischen Krieg, den Italien- und Türkenkriegen als tüchtiger und treuer Feldherr herausstellte.  Sein langjähriger und fleißiger Einsatz verschaffte ihm schließlich den Posten als Berater Kaiser Maximilians II.

Lazarus von Schwendi häufte durch seinen wertvollen Dienst zahlreiche Titel an, darunter Freiherr von Hohenlandsberg, Ritter, Herr zu Kirchhofen, Pfandherr zu Burkheim, Triberg und  Kaysersberg. Seine Herrschaft wurde allgemein als vorbildlich gesehen und seiner Förderung des Weinbaus die Einführung der Tokayer-Rebe hinzugerechnet. Die Schwendi-Städte und Gemeinden verdanken ihm große soziale Stiftungen. Sie haben sich 1986 zum deutsch-französischen Schwendi-Städte- und Gemeindebund zusammengeschlossen.

Er verstarb am 28.05.1583 in Kirchheim und wurde in Kientzheim bestattet, sein Epitaph und Standbild sind in der Pfarrkirche ersichtlich.

Ulrika von Hegne (1882-1913)

Kreuzschwester Ulrika von Hegne, geb. Franziska Nisch, wurde am 18.09.1882 in Oberdorf in ärmliche Verhältnisse geboren. Die Familie hatte 13 weitere Geschwister zu versorgen. Was sie vor ihrem Eintritt in das Kloster auszeichnete, war eine von innen kommende Freude und Fröhlichkeit, ihre Bereitschaft, stets für andere da zu sein und zu helfen, wo sie nur konnte und ein ständiges Leben des Gebetes. Nachdem sie mit 12 Jahren schwer erkrankte, als sie als Dienstmagd einer Schweizer Familie arbeitete, wurde sie von Schwestern des Klosters der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz  bei Hegne gesund gepflegt und beschloss dem Orden selbst beizutreten. Sie nahm den Ordensnamen Ulrika an und legte 1907 die Gelübde ab.

Sie führte ihre Pflichten treu und äußerst fromm aus, wobei sie auch in Bühl und Baden-Baden als Küchenschwester arbeitete. Dort erkrankte sie schwer an Tuberkulose, weshalb sie 1912 nach Hegne zurückkehrte. Am 01. November 1987 wurde sie von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Das Geburtshaus der Seligen Ulrika Nisch befindet sich neben dem heutigen Oberdorfer Vereinshaus.

Sie verstarb am 08.05.1913 im Kloster Hegne am Bodensee.

Bruder Adam Kehrle (1889-1996)

Bruder Adam Kehrle, geb. Karl Kehrle, Benediktinermönch und  erfolgreichster Imker des 20. Jahrhunderts, wurde am 03.08.1898 in Oberdorf geboren. Mit 12 Jahren kam Karl in die Obhut des Benediktinerklosters Buckfast in England, wo er sich den Ordensnamen Bruder Adam wählte und 1922 die  Gelübde ablegte.  Nachdem Bruder Adam  1919 Leiter der Klosterimkerrei wurde, krempelte er die Bienenzucht des Klosters von Grund auf um und  reiste durch Europa, Asien und Afrika um neue Bienenrassen zu Kreuzungszwecken zu finden.

 Internationale Veröffentlichung seiner Thesen und Ergebnisse führten zu akademischer Anerkennung und Würdigung. So wurden ihm Ehrendoktortitel der Universitäten Exeter und Uppsala verliehen. Durch die britische Königin Elisabeth II. wurde er 1974 mit dem Orden "Officer of the Order of the British Empire"  und in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Außerdem war er Ehrenbürger der Gemeinde Mittelbiberach. Sein Leben und Werk wurde 2006 im Film ,,The Monk and the Honeybee“ (übers.: ,,Der Mönch und die Honigbiene“) portraitiert.

 Er verstarb am 01.09.1996 im Kloster Buckfast in England.